Mittwoch, 14. August 2013

Aller Anfang ist kein Zuckerschlecken...oder so...

So, hier bin ich nun, mit neu eingerichtetem Blog, um meinem Diabetesfrust Ausdruck zu verleihen.

Jeder kennt das: Es gibt Dinge, über die kann man sich maßlos und gerne auch immer wieder aufregen. Dann gibt es Dinge, die nehmen einen mit. Und wieder andere Dinge verlangen einem fast alles ab. Und am Ende des Tages steht da die Frage im Raum: Wozu das Ganze? Für mich ist der Diabetes eine Kombination all dieser Dinge und auf die Frage nach dem Wozu habe ich erst seit Kurzem wieder eine Antwort parat. Für mich, für meine Zukunft und die Zukunft meiner noch nicht vorhandenen, aber geplanten Familie.

Gefühlt habe ich den Diabetes schon immer - in Wirklichkeit sind es jetzt 14 Jahre. Seit ich 8 bin.
Als Kind hatte ich nie Probleme, bis auf die zum Glück schnell überwundene Angst vor Spritzen. Bis zur Pubertät waren meine Werte immer gut. Pumpe mit 11, nach Krankenkassenkämpfen dann endlich ein gutes Handling. Zu Anfang war die Pumpe mein neuer bester Freund, den ich hegte und pflegte. Aber wie das halt so ist in einer Freundschaft. Man lebt sich ein, man lebt sich auseinander. Und zack - da waren sie die Zuckerprobleme.
Klar, Pubertät und so, eh schon schwierig. Pubertät und Übergewicht, ne Nummer härter. Pubertät, Übergewicht und Gleichgültigkeit, Bombe!
Das mit dem Übergewicht, das hat sich über die Jahre von selbst geregelt...naja nicht ganz von selbst...aber fast. Ich hätte nie gedacht, dass Abnehmen so viel leichter ist als die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann.
Jetzt mit 21 bin ich nach Jahren mit einem deutlich zu hohen HBA1C endlich wieder da angekommen, von wo ich mich nie hätte entfernen sollen: Bei der Angst vor dem, was da kommen mag, wenn sich nichts ändert. Und so will ich mein Leben und meine Krankheit endlich wieder selbst in die Hand nehmen und die beste Diabetikerin werden, die ich sein kann.

Der Anfang ist gemacht. Dem Alkohol habe ich vor ca. 3 Monaten für immer Lebewohl gesagt, der Langzeitzucker ist bereits von erschreckenden 9.1 auf 7.4 gesunken. Trotzdem will ich alles neu lernen. Berechnen, Basalratennutzung, Bolusgaben, Bewusstsein für den eigenen Körper.
Es geht mir gut mit meinem "neuen", diabetesgerechteren Leben. Aber manchmal wird mir jetzt, wo ich mich wieder aktiv mit dem Thema auseinandersetze, bewusst, dass Diabetes eine Krankheit ist. Klar, sagen viele, keine Frage. Ist 'ne Krankheit. Seems legit. Was die Meisten dabei nicht bedenken ist, dass Erkenntnis und Verdrängung oft sehr nah bei einander liegen und je länger man eine Krankheit selbst und in Eigenregie behandelt, desto mehr verschwimmen die Richtlinien und Grenzen, die man in wochenlangen Schulungssitzungen gelernt hat. Und jetzt, da ich mit diese Richtlinien und Grenzen wieder täglich in Erinnerung rufe, um zu einem geregelten, blutzuckerfreundlichen Tagesablauf zurückzufinden, kommt auch die Erkenntnis zurück, dass ich krank bin. Klar, man sieht es nicht, aber umso größer ist für mich die innere Belastung und desto mehr sinkt meine Toleranzgrenze im Bezug auf Frustration.

In wenigen Tage beginnt meine erste richtige Pumpenschulung seit Jahren und ich erhoffe mir, aus der kommenden Woche Sicherheit mitzunehmen, Handlungssicherheit, und die Sicherheit, dass auch ein 250er zwischendurch nicht den Weltuntergang bedeutet. Die Sicherheit, dass man nicht alles auf einmal machen kann. Und vor allem die Sicherheit, dass ich nicht allein bin.

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honig.suess - 14. Aug, 18:51

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